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Donnerstag, 1. April 2010

Gefahr für Diabetiker: Krankenhauskeime

Sobald ein Diabetiker oder eine Diabetikerin -aus welchen Gründen auch immer- zur Behandlung in ein Krankenhaus muss, setzen er oder sie sich einer besonderen Gefahr aus: den Krankenhauskeimen. Diese Keime und Erreger können sowohl krankmachende Bakterien als auch Viren, Parasiten oder Pilzsporen sein und jeden Patienten in seiner Gesundheit gefährden. Besonders betroffen sind aber ältere Menschen oder solche mit chronischen Krankheiten und geschwächtem Immunsystem. Dabei sind die Übertragungswege in einem Krankenhaus besonders vielfältig und auf Probleme der Hygiene im Krankenhaus. zurück zu führen. Teilweise werden die Keime von außen in das Krankenhaus hineingetragen, durch die Patienten selbst oder ihre Besucher und das Personal, zum anderen entstehen sie erst durch Freisetzung oder Kontakte während invasiver Therapien oder Operationen. Frisch operierte Patienten sind am meisten gefährdet, da es die Keime leicht haben in den geschwächten Körper einzudringen. Doch auch schlecht sterilisierte oder nicht sterile Gerätschaften wie etwa Spritzen oder Tuben und Katheder können Überträger von Keimen sein und Patienten mit intaktem Immunsystem zu schaffen machen. Schließlich werden viele Keime über die Atemwege übertragen und können so auch Patienten mit gesundem Immunsystem gefährlich werden. Auf diese Weise können Infektionen entstehen, die als Ursache dafür anzusehen sind, dass ein Patient kränker aus dem Krankenhaus herauskommt als er hingekommen ist oder er sogar im Krankenhaus verstirbt.


Auch Diabetiker gehören dann zu der gefährdeten Gruppe von Patienten, wenn ihre Stoffwechsellage während oder nach einer Stoffwechselentgleisung nicht oder noch nicht wieder als optimal zu bezeichnen ist. Was ist zu tun? Kann der Diabetiker überhaupt selbst etwas gegen Krankenhauskeime bzw. daraus resultierende Infektionen tun? Mitglieder unserer Selbsthilfegruppe vertreten die Meinung, dass ein Krankenhauspatient sofort nach seiner Entlassung mit einer Selbstbehandlung, wie sie in unserer Homepage im Artikel-Pool unter Infektionsbekämpfung aufgeführt sind, beginnen sollte. Das sei der sicherste Weg, weitere Komplikationen zu vermeiden.

Nachtrag zum Thema

Killerbrut - Die verschwiegene Katastrophe

Unter diesem Titel berichtete 3sat am 10.Mai 2010 über die mangelnde Hygiene in Krankenhäusern. Zu Ihrer Information hier ein Auszug aus dem schriftlichen Vorspann der Sendung.
Jedes Jahr sterben in Deutschland bis zu 50.000 Menschen an Bakterieninfektionen, die sie sich in Krankenhäusern zugezogen haben. Das sind weit mehr als hierzulande im Straßenverkehr sterben und mehr Opfer als AIDS oder jede andere meldepflichtige Infektionskrankheit fordert.
40.000 Menschen, so viele Einwohner haben viele mittelgroße Städte, wie Stade in Norddeutschland, Landau in der Pfalz, Kaufbeuren in Bayern oder Halberstadt in Sachsen-Anhalt. Man stelle sich vor, jährlich würden die Einwohner einer solchen Stadt umkommen. Die Aufmerksamkeit wäre riesig, die Schuldigen würden sofort ermittelt und die Ursachen bekämpft werden. Doch schätzungsweise 40.000 bis 50.000 Menschen sterben jedes Jahr an mangelnder Hygiene in Krankenhäusern und nichts geschieht. Auf den Totenscheinen der Opfer dieses Skandals steht nicht: "gestorben, weil die Hygiene im Krankenhaus unzureichend war", sondern "Lungenendzündung", "Streptokokeninfektion" oder "Septikämie".

Nach einer zusammenfassenden Studie der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene und der Versicherung Allianz werden jedes Jahr bis zu 1,5 Millionen Patienten mit Krankheitserregern in deutschen Kliniken infizieren. Für bis zu 50.000 Menschen geht die Infektion, die sie erst im Krankenhaus bekommen haben, tödlich aus - Jahr für Jahr. Kein Wunder, dass Krankenhaus-Patienten aus Deutschland in den Nachbarstaaten als "Hochrisiko-Patienten" gelten. In niederländischen Kliniken kommt jeder, der kurz zuvor in einer deutschen Klinik behandelt worden ist, sofort in Quarantäne, um zu überprüfen, ob er gefährliche Keime einschleppt. Keime und Krankheitserreger gibt es in unserer Umwelt, Zuhause und am Arbeitsplatz viele - sehr viele. Unser Immunsystem arbeitet sich täglich an ihnen ab - und das ist auch gut so. Doch sind wir geschwächt, so werden wir anfälliger für die Krankheitserreger.

In Krankenhäusern gibt es deutlich weniger Keime, als in unserer täglichen Umwelt, doch die Keime (es sind immer noch ungefähr 50 bis 100 pro Quadratmeter) sind nicht so harmlos wie die Keime bei uns Zuhause, die alte Bekannte unsere Immunabwehr sind. Dort, wo viele kranke Menschen auf engem Raum zusammenkommen, die zum Teil auch wegen Infektionen in die Krankenhäuser eingeliefert werden, herrscht eine ganz andere Infektionsgefahr: Aggressive, hochansteckende Erreger kursieren hier, die sich in der Krankenhausumgebung behauptet haben. Zudem können diese gefährlichen Krankheitserreger durch Katheter, Operationsbesteck, Spritzen, Beatmungs- und Absaugschläuche an Stellen in den Körper gelangen, wo sie nicht hingehören und viel Unheil anrichten. Die Folge: "nosokomiale Infektionen" - Infektionen, die durch das Krankenhaus verursacht worden sind. Deswegen wäre eine gute Hygiene in Krankenhäusern mehr als angebracht.

Doch die 2007 veröffentlichte Studie geht davon aus, dass einfachste Standards der Hygiene nicht eingehalten werden. Stress und Unkenntnis führen dazu, dass sich das Personal zwischen den Behandlungen sich nicht einmal die Hände desinfiziert. Ein Drittel der Infektionen wäre durch solche und andere Präventionsmaßnahmen zu vermeiden. Die Zahlen der Allianzstudie sind nicht unumstritten. Offizielle Stellen gehen nur von 550.000 Patienten aus, die sich pro Jahr anstecken und von denen ca. 14.000 an den Infektionen sterben. Das nationale Referenzzentrum für nosokomiale Infektionen bezweifelt die Daten der Allianzstudie. Das Zentrum verfügt über in den Krankenhäusern erhobene Daten, die standardisiert und verglichen werden. Die Teilnahme an der Überwachung ist jedoch freiwillig und es besteht die Möglichkeit, dass Krankenhäuser, die besonders mit schlechter Hygiene zu kämpfen haben, sich wohlweislich nicht an der Überwachung beteiligen.

Besondere Sorge bereiten den Hygieneärzten die antibiotikaresistenten Erreger. Normale krankheitserregende Mikroorganismen in unserem Körper gehen beim Einsatz von Antibiotika schnell zugrunde. Doch durch den übermäßigen und unsachgemäßen Einsatz (im Krankenhaus, aber auch in der Landwirtschaft) haben es manche Bakterien "gelernt", trotz dieser Arznei zu überleben. Und vor allem haben sie gelernt, resistent gegen die verschiedenen Typen, die es von den Antibiotika gibt, zu sein. So konnten sich "Superbakterien", wie der multiresistente Staphylococcus aureus, entwickeln, welche leicht übertragbar und bereits gegen fast alle Medikamente unempfindlich sind. Die Krankenhäuser sind seit der Veröffentlichung der Allianz-Studie massiv unter Druck geraten. Des Öfteren werden in großen Institutionen Ärzte angestellt, die sich nur um die Verbesserung der Hygiene kümmern.

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