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Donnerstag, 13. Januar 2011

Der unentdeckte Anfang

von Roman Stadtmüller

Es klingt fast unglaublich, aber es ist so: Wenn vom Arzt Diabetes mellitus II diagnostiziert wurde, gibt es bereits ein Vorstadium dieser Krankheit, das über einen Zeitraum von 15-25 Jahre, seine unheilvolle Wirkung im Stoffwechselprozess des Betroffenen entfaltet hat. Dieses Stadium nennt man Insulinresistenz und beruht darauf, dass Körperzellen für das von der Bauchspeicherdrüse produzierte Insulin unempfindlich geworden sind. Ursache kann nach konventioneller Mediziner-Meinung Vererbung oder Übergewicht und Bluthochdruck sein. Dieses nicht erkannte Frühstadium ist oft die Ursache für Herzschwäche und Herzinfarkte junger Menschen. Leider, das beklagen auch viele Mediziner, richten sich Therapien für Herz und Kreislauf selten nach dem „schwelenden“ Diabetes, der meist erst viel später ausbrechen wird.

Es bleibt festzuhalten, dass der viele Jahre unentdeckt gebliebene Diabetes das eigentliche Problem ist, denn hohe Blutzuckerwerte über die Jahre führen nach und nach zu schwer therapierbaren Organ- und Gefäßschäden.

Erst beim Erreichen des zweiten Stadiums vor dem eigentlichen Ausbruch von Diabetes, das meist 5-7 Jahre vorher eintritt, kann man mit Sicherheit durch einen vom Arzt durchgeführten Glukose-Toleranztest die Stoffwechselerkrankung erkennen. Wenn in diesem Stadium ein Diabetes festgestellt wird, treten auch schon die ersten Folgeschäden zutage. Sicher ist, dass hier noch die wichtigste aller Gegenmaßnahmen, nämlich die Gewichtsreduzierung, zum vollen Erfolg führt. Wenn das Gewicht dann auch gehalten wird, ist oft keine medikamentöse Behandlung notwendig und auch die Folgeschäden lassen sich meist noch ohne größeren Aufwand korrigieren.

Wir in unserer Selbsthilfegruppe machen noch darauf aufmerksam, dass in diesem Stadium es noch besser ist, nicht nur das Körpergewicht zu reduzieren, sondern gleichzeitig auch mit der Behandlung der Bauchspeicheldrüse zu beginnen. Wir vertreten die Auffassung, dass die Gewichtsreduzierung zu einem vorläufigen Abklingen des Diabetes führt, aber die langsame Zerstörung der B-Zellen des Pankreas durch Viren- oder Bakterienbefall ungehindert weitergeht. Das sollte verhindert werden. Wird also bei einem 50-jährigen Mann oder einer Frau Diabetes festgestellt, so tritt bereits im Alter von etwa 25 Jahren eine Insulinresistenz auf.

Im Alter von etwa 43 Jahren beginnt das 2.Stadium, das darin besteht, dass die Bauchspeicheldrüse ihre Insulin- Produktion nach und nach immer mehr zurückschraubt und dadurch der Blutzuckerspiegel ansteigt. Erst in diesem Stadium könnte man die Krankheit durch den erwähnten Glukosebelastungstest erkennen. Diesen Test sollten vor allem jene bei ihrem Hausarzt durchführen lassen, bei denen ein Elternteil an Diabetes erkrankt war oder die merklich unter Übergewicht leiden.

Der Toleranztest wird vom Arzt folgendermaßen durchgeführt.Zunächst wird der Nüchtern-Blutzucker bestimmt; dann bekommt der Patient eine konzentrierte Zuckerlösung (75 g gelöste Glukose) zu trinken. Nach zwei Stunden misst der Arzt erneut den Blutzucker und prüft damit, ob die Bauchspeicheldrüse noch zufriedenstellend reagiert, d.h. ob sie genügend Insulin herstellt bzw. wie schnell der Körper eine größere Menge Glukose abbaut.  Da mit einer Messung ein erhöhter Blutzuckerwert noch kein eindeutiger Beweis für Diabetes ist, muss der Test wiederholt werden. Daran schließt sich dann meist ein weiterer Test an, um das Blutzucker-Tagesprofil zu ermitteln. Dabei wird wieder der Nüchtern-Blutzucker bestimmt, zwei weitere Messungen werden im Tagesverlauf jeweils eine Stunde vor und zwei Stunden nach den Mahlzeiten durchgeführt.  Bis zum heutigen Tag erfolgen die geschilderten Tests beim Arzt, weil der Patient Veränderungen an sich selbst feststellt, die er oft überhaupt nicht mit der Zuckerkrankheit in Verbindung bringt. Solche Zeichen der Veränderung können sein:

  • Merklich nachlassende Leistungsfähigkeit im Beruf oder im Haushalt
  • Unerklärliche Müdigkeit
  • Ständiger quälender Guckreiz, besonders auf der Kopfhaut oder an den Fingern
  • Bisher nicht bekannte Neigung zur Bildungen von Furunkeln.
  • Täglich wiederkehrende Heilhungerattacken, vor allem am Nachmittag.
  • Übermäßiger Durst und trockener Mund, besonders nachts, der zum Konsum von bis zu 5-6 Litern Flüssigkeit innerhalb 12 Stunden führen kann.
  • Häufiges Wasserlassen, vor allem nachts, mit Intervallen zwischen 30 und 60 Minuten.
  • Starker Gewichtsverlust, der oft spät als krankhaft erkannt wird
  • Schlechte Wundheilung bei Verletzungen.
  • Erhöhte Infektanfälligkeit, z.B. schwer behandelbare Harnwegsinfektionen bei Frauen und Männern.
  • Plötzlich auftretende Sehstörungen mit Umkehr der Sehfähigkeit, d.h. ein weitsichtiger wird kurzsichtig und ein kurzsichtiger wird weitsichtig.
  • Große Probleme durch sehr harten und festen Stuhlgang, oft verbunden mit blutenden Hämorrhoiden.
Diese Symptome müssen nicht alle auf einmal auftreten, meist machen sie sich erst nach und nach bemerkbar. So wird der Gewichtsverlust auf andere Ursachen zurückgeführt, z.B. auf sportliche Aktivitäten, geringere Nahrungsaufnahme oder verstärkte körperliche Arbeit (z.B. Gartenarbeit usw.) Es ist keine Seltenheit, dass bei einem Übergewicht von 25 kg bereits 10 kg Verlust eingetreten sind, bevor der Betroffene davon etwas bemerkt.

Das ist mit ein Grund, warum viele Betroffene sehr spät zum Arzt kommen. Eine zu spät einsetzende Behandlung führt jedoch in aller Regel zu den gefürchteten Folgeerkrankungen von Diabetes. Das Problem dabei ist, dass manche dieser Folgen sich nur allzu oft mit schulmedizinsichen Mitteln nicht mehr oder nur sehr schwer therapieren lassen. Manche Patienten glauben sogar, man brauche nur den Blutzuckerspiegel „richtig“ einzustellen und schon sind alle Probleme gelöst. Erst langsam setzt sich dann die Erkenntnis durch, dass das nicht oder nur bedingt der Fall ist.

Halten wir also nochmals fest:

Wer einen Elternteil mit Diabetes hat oder hatte, sollte unbedingt bei seinem Hausarzt im Alter zwischen 40 und 45 Jahren einen Glukosetest machen, auch wenn er oder sie keine krankhaften Veränderungen an sich feststellt. Wenn noch keine Stoffwechselentgleisung stattgefunden hat, besteht durch rechtzeitig begonnene Selbstbehandlungen und eine Anpassung der Essgewohnheiten die Chance, Diabetes und damit viele Folgeerkrankungen zu vermeiden!

Bei Diabetes melliltus I ist die Entstehungsgeschichte ähnlich der bei Typ II. Im Unterschied dazu sind jedoch in den meisten Fällen viel mehr B-Zellen von der Entzündung betroffen und fallen für die Insulin-Produktion aus. Die restlichen Zellen sind nicht mehr in der Lage den gesamten Bedarf an Insulin zu decken und es kommt zur Stoffwechselentgleisung. Diese kann wiederum nicht mehr mit Blutzuckersenkenden Medikamenten gestoppt werden und auch die Dauerbehandlung kann nur in einer Zugabe von Fremd-Insulin vorgenommen werden. Der Diabetiker wird zum Insulin-pflichtigen Diabetiker des Typs I.

Leider bestätigen die Diabetiker vom Typ I in unserer Gruppe, dass auch sie über einen längeren Zeitraum zur Insulinspritze gezwungen waren. Das gilt im übrigen auch für solche Fälle, bei denen sofort nach dem Erkennen des Diabetes mit alternativen Heilmitteln, wie sie schon geschildert wurden, die Bauchspeicheldrüse behandelt wurde, um die restlichen B-Zellen vor Entzündungen zu bewahren, die Viren abzutöten und die gesunden B-Zellen zu vermehren. Nach einiger Zeit der Behandlung konnten die Insulin-Dosis gesenkt und schließlich nach etwa 2-3 monatiger Behandlung ganz auf die Spritze verzichtet werden, was ungläubiges Erstaunen bei den behandelnden Ärzten auslöste.

Ähnliches gilt auch für Typ II Diabetiker, denn auch sie müssen während der Behandlungszeit der Bauchspeicheldrüse die verordneten Blutzuckersenkenden Medikamente einnehmen oder auch alternative Blutzuckersenker.

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